Man stelle sich vor, man bezieht Strom von einem Energiedienstleister, z.B. Care Energy. Dann wird der Liefervertrag umgestellt, man erhält als Verwendungszweck für den umgestellten Vertrag eine neue sogenannte Debitorennummer, zahlt regelmäßig die geforderten Abschläge – und erhält dann plötzlich eine Mahnung mit der Androhung von gerichtlichen Schritten, Creditreformeinträgen und weiteren netten „Werbegeschenken“. Sie denken: „Das muss doch ein Versehen sein! Ich habe meine Abschläge immer gezahlt.“ Sie nehmen Kontakt mit dem Kundenservice auf, dort kann man Ihnen nicht weiterhelfen und verweist Sie auf die Buchhaltung (die nur per E-Mail zu erreichen ist und regelmäßig Reaktionszeiten von mehreren Wochen hat).
Dann öffnen Sie das Zentrale Vertragskonto im Online-Portal – und sehen ein stattliches Guthaben, welches die Forderung übersteigt! Trotzdem erhalten Sie eine weitere Mahnung mit der Androhung der fristlosen Kündigung für den Fall, dass Sie die angeblich bestehende Forderung nicht sofort ausgleichen. Sie denken immer noch „Das muss ein Versehen sein!“ – und erhalten die fristlose Kündigung von Care Energy. Sie versuchen es nochmals bei dem Kundenservice, man teilt Ihnen erneut mit dass man keine Lösung für das Problem hat und verweist Sie erneut auf die Buchhaltung (per E-Mail, was sonst?!).
Man wird das Gefühl nicht los, dass bei Care Energy im Moment eine Abteilung nicht weiß, was die andere Abteilung gerade macht. Interne Abläufe sind die Wurzel des Übels. Der Kundenservice (ausgelagert an einen externen Dienstleister!) hat keine Möglichkeit Probleme zusammen mit der Buchhaltung zu lösen, Kunden werden ohne jede Veranlassung gekündigt – und nebenbei wird mit gerichtlichen Schritten und Creditreform / SCHUFA gedroht.
Selbst die Rechtsabteilung scheint sprachlos und machtlos. Jedenfalls konnte Care Energy bis zum heutigen Tag keine Lösung für das Problem anbieten. Dabei wäre diese Lösung soooo einfach: Das Guthaben meines Mandanten auf das richtige Konto verbuchen! Damit wäre die Forderung ausgeglichen, der Fall erledigt und der Kunde / Mandant zufrieden. Aber offensichtlich wird bei Care Energy (auch in diesem Fall wieder) eine gerichtliche Klärung angestrebt. Meinem Mandanten jedenfalls habe ich empfohlen, die ihm entstandenen Schäden (Mehrkosten Grundversorgung, Aufwand, Anwaltsgebühren) gerichtlich durchzusetzen.
Es bleibt abzuwarten, ob eine Reaktion erfolgt. Es wird wohl nicht die letzte „Grüne Post“ im Kanzleibriefkasten sein… und wahrscheinlich auch in den Briefkästen meiner Mandanten.